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Leen Stoffels

 

Die belgische Textildesignerin Leen Stoffels schloss kürzlich ihr Studium an der Kunsthochschule KASK in Gent ab. In ihrem Masterstudium spezialisierte sie sich auf das Stricken und entwickelte dabei ein modulares System, bei dem die Form des Textils je nach Funktion mit eingestrickten Schlingen und Zugsystemen angepasst werden kann. Durch die Umsetzung dieser Technik in ein Kleidungsstück oder einen Gebrauchsgegenstand entsteht eine spielerische Interaktion zwischen dem Benutzer und dem Objekt. Bisher entwickelte Leen Stoffels mit dieser Technik Pullover und eine Tasche/Balaklava-Mütze. Während des Stipendiums möchte sie diese Technik weiterführen und auf andere Bereiche übertragen, um so beispielsweise eine Decke, die in einen Sessel oder ein Kissen umgewandelt werden kann, zu gestalten.

„Trotz des wachsenden Bewusstseins für Nachhaltigkeit und zeitlose Slow Fashion gibt es in diesem Bereich weniger Abwechslung und Innovation als in der Fast Fashion. Ich habe daher bewusst tragbare Stücke entworfen, die eine zeitlose Silhouette haben und modular aufgebaut sind, damit sie an sich verändernde Vorlieben angepasst werden können“, erklärt Leen Stoffels.


Xin Liu

 

Der chinesische Schmuckdesigner Xin Liu möchte sich in seinem Projekt mit der „Schamkapsel“ (Hosenlatz) auseinander setzen und so die gängigen kulturellen Erwartungen an Männlichkeit hinterfragen. In der europäischen Geschichte entwickelte sich die Schamkapsel von der ursprünglichen Funktion als Bedeckung und Schutz für die männlichen Geschlechtsteile zu einem übertriebenen und massiven Objekt, mit dem die Männer prahlen konnten. Ausgehend von der Schamkapsel fragt Xin Liu: Welche Objekte nutzen Männer heutzutage, um ihre soziale Rolle zu konstruieren? Warum werden Menschen bestimmte Dinge abhängig vom Geschlecht zu- oder abgesprochen? Wie werden die Menschen in der Zukunft das aktuelle Männerbild bewerten? Wie begründen Männer, wenn sie sich anders kleiden, als die Gesellschaft von ihnen erwartet? Während des Stipendiums möchte er zeitgenössische „codpieces“ schaffen und dabei mit unterschiedlichen Elementen spielen, die als geschlechtsspezifisch definiert werden, wie etwa Fußballtrikots, Militäruniformen, Perlen oder Stickereien.

Xin Liu, der sich selbst Yuanxin Tao nennt, ist in China geboren und aufgewachsen. Dort studierte er zunächst Industriedesign an der Jiangnang Universität in China. Anschließend absolvierte er den Schmuck-Bachelor an der Hochschule Pforzheim sowie einen Master in Schmuckdesign & Gold- und Silberschmieden an der Royal Academy of Fine Arts in Antwerpen, den er 2022 mit Auszeichnung abschloss. 2020 erhielt er das Stipendium „Pforzheim revisited Berlin“ im Deutschen Technikmuseum Berlin.


Andrea De la Peña

 

Die mexikanische Materialforscherin Andrea De la Peña möchte sich mit den Effekten der massenhaften Produktion von elektronischen Geräten beschäftigen und sich der Thematik anhand einer Materialforschung nähern: „Durch die Verwendung von Materialien als Kommunikationsmittel möchte ich einen kritischen Zugang zur Produktion von elektronischen Geräten schaffen und mit neuen Materialien Perspektiven für die Verwertung von Elektroschrott aufzeigen“, erklärt Andrea De la Peña. Während des Stipendiums möchte sie verschiedene Techniken ausprobieren, um Texturen, Muster und Strukturproben aus Elektroschrott zu extrahieren, die in Materialanwendungen resultieren können. Das Ergebnis ihrer Recherche möchte sie in einer Installation präsentieren.

Andrea De la Peña ist eine mexikanische Materialdesignerin und Forscherin. Sie absolvierte einen technischen Abschluss in Grafikdesign am Instituto Politécnico Nacional und studierte anschließend Industriedesign am Centro de Diseño, Cine y Televisión in Mexiko Stadt. Andrea De la Peña leitet das Projekt „Sustrato“, welches die Verwendung von Industrieabfällen aus Ananas in der Produktion von Biomaterialien erforscht und ist eine der Gewinnerinnen der No Waste Challenge von What Design Can Do. Ihre Arbeiten wurden in verschiedenen Museen und Ausstellungen gezeigt, wie dem Franz Mayer Museum (2022), der Dutch Design Week (2019) und der Dubai Design Week (2019).