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Welmoed Bosch

Welmoed Bosch hat Modedesign an der Willem de Kooning Academy in Rotterdam studiert. Als Modedesignerin ist sie fasziniert von der Übersetzung der Anatomie in Kleidung. Ihre Arbeitsmethode basiert auf den technischen und haptischen Eigenschaften von Kleidung und multidisziplinärer theoretischer Forschung. Welmoed lebt in Rotterdam in den Niederlanden.

Für die Modedesignerin Welmoed Bosch aus den Niederlanden ist die Art und Weise, wie wir uns kleiden, sowohl symptomatisch als auch verantwortlich dafür, wie wir Körper wahrnehmen und beurteilen. Selbst bei maßgeschneiderter Kleidung werden die Maße des Körpers in ein standardisiertes System von Schnittmustern übertragen. Aus diesem Grund möchte sie eine Methode entwickeln, die den realen physischen Körper als Grundlage nimmt anstatt diesen in Mustern zu abstrahieren. Sie möchte zeigen, dass die bisherigen Techniken der Schnittmustererstellung nicht neutral sind, sondern Idealbildern folgen und will, dass die Menschen die Schönheit in den anatomischen Unterschieden erkennen, die durch Kleidung verdeckt werden.
Der Herrenanzug ist für sie beispielhaft für die traditionelle Vorgehensweise, da dieser nach einem männlichen Idealkörper modelliert wurde und den Körper in eine anorganische, kantige Form übersetzt. Die Zeit in Pforzheim möchte sie daher nutzen, um die traditionelle Anzugfertigung mit ihrer anatomischen Schnittmustererstellung zu kombinieren.


Nga Ching Ko

Nga China Ko ist in Hongkong geboren und aufgewachsen. 2014 machte sie ihren Abschluss in Schmuckdesign am Hong Kong Design Institute und ein Jahr später einen Bachelor-Abschluss in Schmuck- und Metallverarbeitung an der Sheffield Hallam University. Nach einer dreijährigen Tätigkeit in der Diamantenindustrie absolvierte sie an der Hochschule Trier, Campus Idar-Oberstein, einen Master in Edelstein- und Schmuckdesign. Führ ihre Abschlussarbeit „Inklusion“ wurde sie mit einem Marzee-Absolventenpreis im Rahmen der Marzee Absolventenschau 2021 ausgezeichnet.

Als Teil eines sozialen Gefüges ist es für den Menschen unerlässlich, mit anderen in Kontakt zu treten. Die Schmuckdesignerin Nga Ching Ko aus Hongkong beschäftigt sich in ihrer Serie „Inclusion“ mit den Nuancen des Ungesagten, die es Menschen in ihrem sozialen Umfeld möglich macht, zu interagieren und akzeptiert zu werden. Dabei lässt sie ihre eigenen Erfahrungen darüber, sich in einem neuen kulturellen Umfeld einzufinden und zu integrieren, in ihre Arbeit mit einfließen. Ihre Arbeiten spiegeln ihre persönlichen Erfahrungen wieder, den Druck, der mit der Integration in eine soziale Gruppe einhergeht, sie zeigen den Prozess, dabei Kompromisse einzugehen und die Emotionen wie Widerstand, Kampf oder Wut, erklärte Nga Ching Ko, die aus Hongkong kommt und seit drei Jahren in Deutschland lebt. In Pforzheim möchte sie sich mit „leeren Worten“ auseinander setzen. Positive Komplimente sind laut ihr ein sprachliches Mittel, um Verbindungen zu seinen Mitmenschen herzustellen. Worte wie gut, spannend oder interessant sind dabei nicht immer echte Komplimente, sondern oft leere Worte, die aus Höflichkeit oder zur Vermeidung von peinlichen Situationen gesagt werden. Während ihrer Studienzeit in Deutschland hat sie festgestellt, wie selten sie ein negatives Urteil von Mitstudierenden oder Freunden hörte – manche Komplimente würden dadurch für sie bedeutungslos, erklärt Nga Chin Ko. In Pforzheim möchte sie ihre Interpretation von Komplimenten und kulturellen Unterschieden durch ihre Schmuckstücke greifbar machen und dazu mit verschiedenen Materialien wie Metall und Textilien arbeiten.


Liina Lember

Liina Lember ist eine multidisziplinäre Designerin aus Estland, die mit ihrer Arbeit eine Brücke zwischen Wissenschaft, Kunst und Design schlägt. Sie erforscht Themen wie bestehende soziale Normen, Beziehungen zu und Verständnis für nicht-menschliche Nutzer, neue Technologien, Anthropologie, Ökosysteme, Lichtverschmutzung und biologische Vielfalt. Ihr Schwerpunkt liegt auf Experimenten, Forschung und der Hinterfragung des Grenzbereichs zwischen plausiblen Zu-kunftsszenarios und alternativen Realitäten. Sie schloss 2016 den BA(Hons)-Kurs für Innenar-chitektur an der Glasgow School of Art und im Juni 2021 den Kurs für Information Experience Design am Royal College of Art in London ab. Derzeit lebt und arbeitet sie in London.

Liina Lember möchte den Aufenthalt in Pforzheim nutzen, um ihre bisherige Arbeit über Beleuchtung in Städten und Farbspektren mit einem Schwerpunkt auf Lichtverschmutzung zu vertiefen und weiterzuentwickeln. Liina Lember erklärte, dass die Lichtverschmutzung ein bisher wenig beachtetes, aber allgegenwärtiges Problem ist, das Auswirkungen auf die psychische Gesundheit, zirkadiane Rhythmen und auf Ökosysteme hat. Laut Lember nimmt die Lichtverschmutzung weltweit jedes Jahr um etwa 6 % zu und wird zusätzlich zu den genannten Problemen häufig mit Energie aus fossilen Brennstoffen erzeugt. Aus diesem Grund möchte Liina Lember folgenden Fragen nachgehen: Wie wirkt sich die auf den Menschen abgestimmte Beleuchtung in Städten auf andere Arten und Ökosysteme aus? Welche Rolle spielt dabei das Farbspektrum des Lichts? Und wie können neue technologische Lösungen, wie z. B. Sensoren, auf die Bedürfnisse der verschiedenen Nutzer reagieren und bestehende städtische Beleuchtungssysteme revolutionieren? Während des dreimonatigen Stipendiums möchte Liina Lember dazu eine interaktive Installation sowie eine Broschüre gestalten.


Jury

Amelie Marie Gaydoul/ Menswear Designer

Amelie Marie Gaydoul studierte Modedesign an der Hochschule Pforzheim und absolvierte anschließend den MA in Menswear an der University of Westminster in London. Anschließend arbeitete sie u.a. bei Norse Projects oder Givenchy. Aktuell lebt sie in Kopenhagen und arbeitet freiberuflich als Menswear Designerin für Unternehmen in London, Paris und Kopenhagen.

Frederike Kintscher/Industriedesignerin

Frederike Kintscher hat Industrial Design an der Bergischen Universität in Wuppertal studiert und den Master of Science in Product Design am Art Center College of Design, Pasadena, CA, USA absolviert. Sie engagiert sich im Verband Deutscher Industrie Designer – VDID e.V. und vertritt diesen seit 2018 im Deutschen Designtag e.V., als Vizesprecherin im Kulturrat e.V. und im BEDA Bureau of European Design Associations, in der Leitung des Rats für Euro-pa/Internationales des Deutschen Designtages. Dabei ist sie eine aktive Mitstreiterin für die Themen Werte, Nachhaltigkeit und Zukunftsorientierung durch Design. Sie betreibt ein eigenes Atelier in Berlin.

Karen Pontoppidan, Schmuckkünstlerin

Karen Pontoppidan, 1968 in Dänemark geboren, ist eine der renommiertesten Schmuckkünstle-rinnen ihrer Generation. Neben zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in Museen und Galerien weltweit, ist Karen Pontoppidan auch als Kuratorin und Autorin tätig. Sie ist ausgebildet als Formgeberin für Schmuck und Gerät, Schwäbisch Gmünd 1991, und schloss 1998 das Studium in der Klasse von Prof. Otto Künzli an der Akademie der Bildenden Künste München mit Diplom ab. Von 2006 bis 2015 war sie Professorin für Schmuck und Gerät am Ädellab, Konstfack University College of Arts, Crafts and Design in Stockholm. 2015 wurde Karen Pontoppidan als Professorin für Goldschmiedekunst an die Akademie der Bildenden Künste München berufen. Karen Pontop-pidan lebt und arbeitet in München.