Caio Mahin, geboren 1991 in Recife, ist ein brasilianischer Schmuckkünstler mit Sitz in Lissabon, Portugal. Er studierte Design an der Universidade Federal de Pernambuco in Brasilien mit einem Sandwich-Stipendium des brasilianischen Regierungsprogramms „Wissenschaft ohne Grenzen“ am Rochester Institute of Technology (USA), wo er zum ersten Mal mit zeitgenössischem Schmuck in Kontakt kam. Nach dem Abschluss einer dreijährigen Spezialisierung in Schmuck an der ArCo (Portugal), realisiert er derzeit ein unabhängiges Projekt, das teilweise durch das Tereza Seabra-Stipendium für ArCo-Studenten finanziert wird.
Die Schmuckstücke des brasilianischen Schmuckdesigners Caio Mahin transportieren sowohl eine sehr persönliche Geschichte als auch eine politische Botschaft: Caio Mahins erste Erfahrungen mit Schmuck waren sehr schmerzhaft: In Brasilien aufgewachsen, äußerte er als 9-jähriger Junge den Wunsch, sich die Ohren piercen zu lassen. Daraufhin drohte sein Vater, ihm selbst mithilfer einer rostigen Gartenharke ein Ohrloch zu stechen. Die weibliche Aura des Schmucks wurde für Caio Mahin so zur Gefahr, repräsentierte jedoch gleichzeitig sein tiefstes Bedürfnis nach einer Ausdrucksform. In seiner letzten Arbeit erforschte er die Ursprünge dieses Jungen, der sich die Ohren piercen lassen wollte und beschäftigte sich zudem mit der ästhetischen Konstruktion von Geschlechterrollen und Stereotypen, was dieses Projekt zu einem politischen Thema mit einer queeren Perspektive macht. In Pforzheim möchte er diese Arbeit weiter fortführen und vertiefen.